Unternehmerische Integrität
Compliance und Antikorruption
Unser Ansatz: Strenge Toleranz
Auch wenn sie noch so klein sind: Bei den Produkten von HENSOLDT gibt es technisch und physikalisch begründet stets Toleranzen. Ganz anders beim Thema Compliance und Antikorruption. Hier hat das Unternehmen eine sehr strikte Toleranzpolitik in Verbindung mit etablierten Richtlinien und Managementsystemen.
Das Geschäft von HENSOLDT ruht nicht nur auf den vier Grundsätzen Zusammenarbeit, Exzellenz, Verantwortung und Innovation. Diese vier Säulen stehen gleichzeitig auf dem stabilen und unveränderten Fundament eines umfassenden Ethik- und Compliance-Programms. Als Basis für alle Geschäftstätigkeiten und zentrales Element der Konzernkultur schützt es die Geschäftsführung und die Mitarbeitenden, das Unternehmen und seinen Ruf sowie auch HENSOLDTs Kunden durch kompromisslose strenge Toleranz. So soll rechtlich und ethisch korrektes Handeln auf allen Ebenen sichergestellt und Gesetzesverstöße konsequent vermieden werden. Im Jahr 2021 konzentriert sich das HENSOLDT Compliance-Programm unverändert auf sechs Kernbereiche.
Das HENSOLDT Compliance-Programm
1. Antikorruption
HENSOLDT hat das Korruptionsrisiko in der öffentlich besonders beobachteten Verteidigungsbranche als hoch bewertet. HENSOLDT lehnt jegliche Form von Korruption durch eine kompromisslose Toleranzpolitik ab, gleichgültig ob öffentlich oder privat, aktiv oder passiv. Mit besonderem Blick auf die aus dem Umgang mit Handelsvertretern und Dritten resultierenden Korruptionsrisiken wurde ein spezielles System entwickelt, mit dem das Risiko der möglichen Nichteinhaltung der Antikorruptionsrichtlinien – speziell bei Engagements von Dritten – sorgfältig und praktisch bewertet werden kann. Dies erfolgt gemäß HENSOLDTs Antikorruptionsrichtlinien sowie durch intern durchgeführte Audits. Ziel ist es, Korruptionsrisiken zu jedem Zeitpunkt zu minimieren. Geschäfte, die mit HENSOLDTs Werten und der strengen Risikotoleranz unvereinbar sind, werden abgelehnt – auch mit der Konsequenz des Verzichts auf (Neu-)Geschäft. Für Erfolgshonorarvereinbarungen gelten sehr enge Voraussetzungen, sie werden streng kontrolliert und wo immer möglich vermieden. Gleiches gilt für jegliche Form von Kompensationsvereinbarungen. Für Geschenke und Einladungen gelten für alle Mitarbeitenden die gleichen, klar definierten Richtlinien.
Grundlage für den Umgang mit Geschäftspartnern bildet die „Partner Review Directive“ (PRD), die unter Berücksichtigung der besonderen regionalen und transaktionsbezogenen Risiken eines Falles spezielle Verhaltensregeln und Sorgfaltspflichten enthält. Die PRD ist als Weiterentwicklung der bisherigen „Counterparty Due Diligence“ (CDDD) zu betrachten und wurde ab Juni 2021 implementiert.
Im Rahmen des Partner Review-Prozesses führt die Compliance-Abteilung eine Risikobewertung der geplanten Transaktion durch, die Grundlage für die Entscheidung der zuständigen Geschäftseinheiten bis hin zum Executive Management ist, ob eine Transaktion weiterverfolgt wird oder nicht. Zur Sicherstellung der Einhaltung aller Compliance-Anforderungen und Regelungen, einschließlich der PRD, hat HENSOLDT in den vergangenen Jahren sein internes Compliance-Team stark ausgebaut und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt.
2. Datenschutz
Zum Datenschutz zählt bei HENSOLDT nicht nur das Befolgen gesetzlicher Regeln, er ist vielmehr auch Ausdruck eines moralisch einwandfreien und sehr bewussten Umgangs mit den Mitarbeitenden und Geschäftspartnern. Basierend auf der eigenen, weltweit gültigen Datenschutzrichtlinie, die im Einklang mit der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) steht, sind alle Mitarbeitenden aufgefordert, die Daten und Informationssysteme vor Angriffen zu schützen. Unterstützt werden die Mitarbeitenden dabei von eigenen Datenschutzbeauftragten als zentrale Ansprechpartner für alle Fragen rund um die IT und den Datenschutz.
3. Export Compliance
Das internationale Geschäft von HENSOLDT unterliegt zahlreichen Verkaufs- und Exportbeschränkungen sowie -kontrollen. Zur Einhaltung staatlicher Genehmigungsanforderungen und Moratorien stellt die Export Compliance auf Gruppenebene die allgemein anwendbaren Vorschriften bereit, überwacht die einzelnen Transaktionen mit Schwerpunkt auf Exportkontrollen und Wirtschaftssanktionsrisiken und leitet einzelne Anträge auf Ausfuhrgenehmigungen an die zuständigen Behörden weiter. Die Einhaltung aller notwendigen Richtlinien und Verfahren einschließlich einer Anti-Boykottrichtlinie, einer Antikorruptionsrichtlinie, der PRD sowie aller weiteren Compliance-Regeln und -Standards für das Geschäftsgebaren soll dabei ein erfolgreiches Exportgeschäft im Rahmen der jeweils gültigen Regeln sichern.
4. Kartell- und Wettbewerbsrecht
HENSOLDT unterliegt verschiedensten Wettbewerbs- und Kartellgesetzen, die den Schutz eines vielfältigen und freien Wettbewerbs sichern und von nationalen wie supranationalen Behörden überwacht werden. Die Einhaltung dieser Gesetze ist Aufgabe und Verpflichtung aller HENSOLDT-Mitarbeitenden und bildet die Basis jedes Geschäfts. Die Compliance- und Legal-Funktionen haben verbindliche Vorgaben und Richtlinien veröffentlicht, sie beraten und schulen alle Mitarbeitenden, um die Einhaltung aller kartell- und wettbewerbsrechtlichen Regeln sicherzustellen.
5. Einbeziehung der Lieferkette
Die Einhaltung der weltweiten HENSOLDT-Standards wird auch von allen Geschäftspartnern erwartet und aktiv eingefordert. Dazu wurde 2021 unter anderem ein neuer Supplier Code of Conduct eingeführt; mehr dazu im Kapitel „Verantwortungsvolle Beschaffung“.
6. Der Mensch im Mittelpunkt
HENSOLDT stellt konsequent seine Mitarbeitenden ins Zentrum aller Compliance-Aktivitäten. Denn umfassende Integrität kann nur erreicht werden, wenn jeder einzelne seinen Beitrag leistet. Getreu dem übergeordneten Motto „Nur saubere Geschäfte sind nachhaltige Geschäfte“ soll so der langfristige Erfolg des Unternehmens sichergestellt werden.
Die Grundlage: Der HENSOLDT Code of Conduct
Unabhängig von Standort, Position im Unternehmen oder Geschäftsbereich: Für alle Mitarbeitenden der HENSOLDT-Konzerngesellschaften gilt der gleiche Code of Conduct. Er legt die allgemeinen Rechte und Pflichten fest und definiert verbindliche Grundregeln für die interne Zusammenarbeit. Als wesentlicher Bestandteil ruft der HENSOLDT Code of Conduct zudem alle Mitarbeitenden zu einer offenen Kommunikation auf. Neben der direkten Ansprache von Führungskräften schafft HENSOLDTs OpenLine eine Plattform, die es ermöglicht 24 Stunden am Tag mögliche Verdachtsfälle, auch anonym, zu melden. Im Berichtsjahr wurden keine schwerwiegenden Fälle gemeldet. Die Ergebnisse der Meldungen werden dem Vorstand und dem Aufsichtsrat berichtet.
Alle Mitarbeitenden werden regelmäßig über die Inhalte und Vorgaben des Code of Conduct und weiterer Compliance-Regelungen informiert und verpflichtend geschult. Die Compliance-Abteilung führt regelmäßig Schulungen sowohl in Präsenz als auch virtuell durch, teilweise auch über digitale Plattformen. Da im Berichtsjahr der Partner Review angepasst wurde, lag hier ein Schwerpunkt der Compliance-Schulungen. Im Berichtsjahr hat die Compliance-Abteilung zudem eine allgemeine Kommunikationsplattform, die sogenannten „Q&A Sessions“, eingeführt. Neben Fragen zum Partner Review-Prozess nach dessen Anpassung werden in den Q&A Sessions in einem 14-täglichen Format die verschiedenen Compliance-Themenbereiche in ihrer praktischen Relevanz vorgestellt und diskutiert. Dabei ist es zentral, die Eigenverantwortung eines jeden Mitarbeitenden zu stärken und diese für das Erkennen von Risiken zu sensibilisieren. Weiterhin sind Führungskräfte in allen Bereichen des Compliance-Programms eingebunden und aufgerufen, ihren Mitarbeitenden die Bedeutung des Programms aktiv zu vermitteln. Das umfasst auch die Vermittlung von Weiterentwicklungen des Compliance-Programms, die 2021 beispielsweise mit der PRD stattgefunden haben.
Menschenrechte
Unser Ansatz: Täglich gelebte Praxis
Die Einhaltung von internationalen Verpflichtungen zum Schutz der Menschenrechte hat für HENSOLDT hohe Priorität. Als allgemeingültiges Regelwerk bekräftigt der Code of Conduct HENSOLDTs Bekenntnis zur Wahrung der Menschenrechte innerhalb- und außerhalb des Unternehmens. Die bei HENSOLDT festgehaltenen Werte und Praktiken entsprechen international anerkannten Standards, die in Chartas, Erklärungen und Leitlinien niedergelegt sind, darunter die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, das OECD-Übereinkommen über die Bekämpfung der Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr, die OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen sowie die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit.
Ausblick
Der Bedeutung des Themas entsprechend hat sich HENSOLDT darüber hinaus entschlossen, einen eigenen Ansatz zu einem Human Rights Program zu entwickeln. In einer Human Rights Policy werden Verantwortlichkeiten und Prozesse konzernweit dargelegt und organisiert.1, 2
Im Umgang mit Geschäftspartnern sollen zusätzlich der Supplier Code of Conduct in Übereinstimmung mit dem International Forum on Business Ethical Conduct (IFBEC) sowie die PRD die Einhaltung internationaler Standards garantieren. Heute bereits im Einsatz ist die cloudbasierte digitale Plattform „IntegrityNext“ für die Überprüfung und das Management von Lieferanten (siehe „Verantwortungsvolle Beschaffung“).
1 Das UK Modern Slavery Act Statement der HENSOLDT AG finden Sie unter Sustainability | HENSOLDT
2 Die Hensoldt Human Rights Policy finden Sie unter Sustainability | HENSOLDT
DIGITALISIERUNG, DATEN UND SICHERHEIT
Unser Ansatz: Die Daten sind sicher
Daten und die IT-Infrastruktur spielen im Rahmen der zahlreichen Digitalisierungsmaßnahmen bei HENSOLDT jedes Jahr eine zusehends größere, inzwischen in vielen Teilbereichen entscheidende Rolle. Mit unserer globalen Governance für Digitalisierung und IT sowie einer starken IT-Architektur werden Datenlecks vermieden und die Gefahr von Angriffen minimiert. Gleichzeitig ist der Aspekt Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Digitalisierungsstrategie und liefert einen bedeutenden Beitrag zur Minimierung des ökologischen Fußabdrucks von HENSOLDT.
Im Rahmen von rechtlichen Verpflichtungen, nationalen und internationalen Richtlinien und Konventionen hat die Datensicherheit hohe Priorität. Ein umfassender Datenschutzmanagementansatz trägt dazu bei, die Einhaltung der Datenschutzgrundsätze fortlaufend zu überprüfen und zu dokumentieren.
Wesentliche Maßnahmen und Resultate des Datenschutzmanagements im Jahr 2021
Grundlage für das eigene weltweit hohe Datenschutzniveau bilden HENSOLDTs Datenschutzrichtlinien und -maßnahmen, die auf gesetzlichen Anforderungen basieren und im Einklang mit der europäischen Datenschutz-Grundverordnung stehen.
Neue Geschäftsmodelle – Neue Risiken
Durch fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung entstehen bei HENSOLDT stetig neue Geschäftsmodelle und Digitalisierungskonzepte. Daten ermöglichen neue Produkte, Produktanwendungen und innovative Dienste, aber auch veränderte Arbeitsmodelle. Fernwartung und -services werden immer selbstverständlicher, die Industrie 4.0 verändert die Produktion, künstliche Intelligenz hält Einzug, mobiles Arbeiten gehört für viele Mitarbeitende inzwischen zum Alltag. Gleichzeitig eröffnen sich über die gesamte Wertschöpfungs- und Produktionskette Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Verbesserung des Ressourceneinsatzes.
Zur Minimierung der sich daraus ergebenden, potenziellen Risiken entwickelt die im Bereich Legal angesiedelte Datenschutzmanagementorganisation das HENSOLDT Datenschutzmanagement unter Wahrung aller regulatorischen Anforderungen und der eigenen Integritätsmaßstäbe auf Basis eines risikobasierten Ansatzes kontinuierlich weiter. Vom Vorstand begleitet sind so Prozesse und Systeme entwickelt und eingeführt worden, die eine effektive und gleichzeitig effiziente, eine sichere und dabei performante Datenverarbeitung gewährleisten sollen. Dazu zählen die Schutzziele und -klassen sowie das HENSODLT Dokumentationsmanagement. So bleiben die Daten aller Mitarbeitenden und Kunden ebenso wie die der anderen Stakeholder des Unternehmens geschützt.
Ziel ist es, den Datenschutz auf dem hohen Niveau internationaler Normen zu gewährleisten sowie etwaigen Angriffen vorzubeugen bzw. diese abzuwehren.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Digitale Technologien bieten neue Chancen für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Unter Leitung des Chief Information Officer arbeitet HENSOLDT stetig daran, digitale Nachhaltigkeitsinitiativen zu fördern.
Dazu zählte unter anderem die Optimierung des mobilen Arbeitens während der Pandemie, die mittlerweile in den Unternehmensalltag integriert wurde, aber auch neue Lösungen der Fernwartung und des Fernkundenservices sowie für Kundenschulungen und -präsentationen. Sie verbessern nicht nur den Kundendienst und Service, sondern vermindern auch die Reiseaktivitäten deutlich und tragen damit zu einer CO2-Reduzierung bei.
2021 hat HENSOLDT mit der Überarbeitung der IT- und Digitalisierungsstrategie „GRIP²“ die Basis dafür geschaffen, ESG in den unternehmensweiten Digitalisierungsinitiativen zu verankern. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen hilft HENSOLDT nicht nur, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, sondern steigert Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Effizienz und Produktivität. So wurden beispielsweise durch die Umsetzung von „Robotic Process Automation“ (RPA)- Bots unsere Mitarbeitenden von monotonen, repetitiven Tätigkeiten entlastet. Der Fokus auf sichere Prozesse und eine weltweite IT-Architektur, die nahtlose Zusammenarbeit in hochsensiblen Bereichen ermöglicht, unterstützt alle Mitarbeitenden dabei, Ressourcen zu schonen und risikofrei komplexe Projekte zu bearbeiten.
Das Unternehmen hat 2021 zudem auf die ökologische und nachhaltige Suchmaschine Ecosia.org umgestellt. Nach einer umfangreichen Testphase erfolgte die Freigabe der IM Cyber Security. Nun pflanzt jeder Mitarbeitende mit jeder Suchanfrage Bäume; eine kleine Maßnahme, die einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet.
Um die Mitarbeitenden weiter für Themen rund um die Sicherheit der IT-Systeme zu sensibilisieren, wurde die 2020 gestartete „Cyber Security Awareness“-Kampagne 2021 fortgeführt.
Im Rahmen einer neuen regelmäßigen Reihe werden Fokusthemen der Digitalisierung wie „Remote Maintenance mit Augmented Reality“ oder „Digitales Unfallmanagement“ vorgestellt.
Neben der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks ist für HENSOLDT vor allem der verantwortungsvolle Umgang mit Kerntechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) wichtig. KI-Technologien kommen bei HENSOLDT inzwischen divisionsübergreifend zum Einsatz. Dabei muss aus Perspektive von HENSOLDT sichergestellt werden, dass sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Anwendung von KI ethische Richtlinien eingehalten werden.
Eine sichere, geschützte Informationstechnologie bildet gemeinsam mit dem verantwortungsvollen Handeln aller Mitarbeitenden die Basis für eine gleichzeitig digitale und nachhaltige Zukunft von HENSOLDT. Unter der Prämisse „die Daten sind sicher“ entsteht Mehrwert – für die Mitarbeitenden, die Kunden, das Unternehmen und die Umwelt.
Außerdem setzt HENSOLDT auch bei Training und Weiterbildung auf die Möglichkeiten der Digitalisierung. Im Customer Service Immenstaad wurde 2021 bei HENSOLDT zum ersten Mal eine Kundenschulung durch Virtual Reality unterstützt. Bei dem Training zur Wartung eines Systems für den Eurofighter konnten die Teilnehmenden mithilfe von VR-Brillen die Wartungsprozeduren virtuell erlernen, bevor sie anschließend in der Praxis am Gerät trainiert wurden.