Detect and Protect

Integrierte Lösungen entwickeln

Techno­logien von morgen voran­treiben

Globale Präsenz stärken

Sicherheit fördern

HENSOLDT

Nachhaltigkeitsbericht

HENSOLDT – Business Performance

Auftragsbestand (in Millionen Euro)

2021

2020

2019

5.092
3.424
2.202

Umsatz (in Millionen Euro)

2021

2020

2019

1.474
1.207
1.114

Bereinigtes EBITDA (in Millionen Euro)

2021

2020

2019

261
219
216

Mitarbeitende weltweit

2021

2020

2019

6.316
5.605
5.461

Das
HENSOLDT-
Leitbild

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HENSOLDT treibt Innovationen voran, die die Welt sicherer und nachhaltiger machen.

Alle Aktivitäten von HENSOLDT dienen dem übergeordneten Leitbild des Unternehmens und damit elementaren Heraus­forderungen unserer Zeit: Freiheit und Leben zu bewahren – für die Gesellschaft, unsere Umwelt und unseren Planeten.

Als Hightech-Unternehmen in der Verteidigungs­industrie entwickelt HENSOLDT leistungsstarke Sensor-Systeme und digitale Lösungen, um Gefahren aufzudecken und Mensch und Umwelt zu schützen.

Mit rund 6.300 hochqualifizierten Mitarbeitenden entwickelt das Unternehmen diese intelligenten, integrierten Technologien für alle Einsatzorte – in der Luft, auf See, zu Land, im All und im Cyber-Space. Ausgehend von seiner führenden Marktposition in Europa ist die strategische Ambition von HENSOLDT auf den globalen Verteidigungssektor gerichtet.

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Vorwort
Johannes Huth
Head of KKR EMEA
Vorsitzender des Aufsichtsrats
HENSOLDT AG

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Es ist Zeit für einen Rückblick auf 2021 – ein für HENSOLDT spannendes und erfolgreiches Jahr, in dem Optik-Pionier Moritz Carl Hensoldt seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Bis zum heutigen Tag steht sein Name für Unternehmertum, Innovationskraft und Erfindergeist – Tugenden, die auch heute die Mission und Werte von HENSOLDT prägen. Sie tragen dazu bei, dass HENSOLDT auch in einem von Unsicherheiten geprägten Umfeld weiter wächst. Dank des herausragenden Einsatzes aller Mitarbeitenden konnte HENSOLDT strategische Ziele früher als anvisiert erreichen und erneut starkes Umsatzwachstum und hohe Profitabilität verzeichnen. Für dieses Engagement und die hervorragenden Ergebnisse bedanke ich mich im Namen des Aufsichtsrats bei der gesamten Belegschaft.

Mit seinem Börsengang im Jahr 2020 hat HENSOLDT den Grundstein für die nächste Wachstumsphase gelegt. Seitdem hat das Unternehmen bereits viel erreicht und Ende 2021 einen neuen Rekordwert beim Auftragsbestand verzeichnet. Dazu tragen herausragende Projekte wie PEGASUS, das luftgestützte System zur elektronischen Signalaufklärung, bei. Außerordentliche strategische Bedeutung für HENSOLDT hat zudem die jüngste Beteiligung von LEONARDO, dem dritten Ankeraktionär neben der Bundesrepublik Deutschland und KKR. Aus dieser entstehen nicht nur große Chancen für die strategische Zusammenarbeit. Die Beteiligungen aller drei Ankerinvestoren zeugen auch vom Erfolg HENSOLDTs und spiegeln die Bedeutung von Koordination und Kooperation wider – sowohl innerhalb der Branche als auch mit politischen Entscheidungs­trägern auf nationaler und europäischer Ebene. Mit seinen Ankerinvestoren ist HENSOLDT bestmöglich aufgestellt, um den Entwicklungen im Verteidigungs- und Sicherheitsmarkt und den damit verbundenen Heraus­forderungen zu begegnen.

HENSOLDT ist ein führendes Technologie­unternehmen – das Portfolio und die starke Ausrichtung auf Forschung und Entwicklung unterstreichen dies. Data Analytics, autonome Systeme und künstliche Intelligenz spielen für die Produkte und Produktionsprozesse eine immer bedeutendere Rolle. HENSOLDT ist fest entschlossen, seinen Weg als Innovationstreiber in der Branche fortzusetzen. Das zeigt sich auch in den Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die 2021 noch einmal erheblich gestiegen sind und sich seit 2017 beinahe verdoppelt haben. HENSOLDT prüft außerdem gezielt weitere Übernahmen, um seine Kompetenzen und das Portfolio an Lösungen auch in Zukunft kontinuierlich zu erweitern.

Nachhaltigkeit und Verantwortung gehören zu den zentralen Themen der Verteidigungs­industrie und der Wirtschaft insgesamt. ESG-Kriterien (Environment, Social, and Governance; ESG) werden dementsprechend auch für HENSOLDT immer wichtiger: Gemeinsam mit seinen Partnern nachhaltig zu handeln, ist für das Unternehmen von elementarer Bedeutung. Sicherheit und Verteidigung, von Menschen wie von demokratischen Grundrechten, sind dabei Grundvoraus­setzungen und das Fundament für Nachhaltigkeit. Die Verteidigungs­industrie muss zum einen Verantwortung für ihren Anteil an den Treibhausgas-Emissionen übernehmen. Zum anderen kann sie mit Schlüsseltechnologien und -lösungen aktiv zum Klimaschutz beitragen. HENSOLDT nimmt diese Verantwortung sehr ernst und hat eine neue ESG-Strategie mit konkreten Verpflichtungen und Zielen für die kommenden Jahre vorgelegt. Die Beharrlichkeit in diesem Bereich zahlt sich bereits aus: Sustainalytics stuft das ESG-Risiko von HENSOLDT als das niedrigste der gesamten Branche ein.

HENSOLDT hält auch heute an jenen Tugenden fest, für die Moritz Carl Hensoldt bekannt war: Unternehmertum, Innovation und Exzellenz. Unsere strategische Weiter­entwicklung im vergangenen Jahr und die fortgesetzten umfangreichen Investitionen in Technologie, Forschung und Entwicklung sowie in Personal, Produktionsstätten und Anlagen, global und in dem Kernmarkt Deutschland, haben zum größten Auftragsbestand in der Geschichte des Unternehmens und zur Schaffung von weltweit mehr als 700 Arbeitsplätzen geführt. All das zeigt, dass sich HENSOLDT auf Kurs befindet und die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt sind.

Johannes Huth

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Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre

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Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender der HENSOLDT AG

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

die dramatische geopolitische Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate hat ein elementares menschliches Bedürfnis sehr deutlich in den Fokus rücken lassen: Sicherheit.

Der Überfall Russlands auf die Ukraine stellt eine Zäsur dar, wie wir sie in Europa seit dem Kalten Krieg nicht mehr erlebt haben. Dieser Höhepunkt in einem seit längerem laufenden Umbruchprozess der globalen Ordnung wird tiefe Spuren hinterlassen – in der Politik, der Wirtschaft und vor allem bei den Menschen in den betroffenen Regionen. Während die langfristigen Folgen noch längst nicht abzuschätzen sind, zeigt sich: Die kriegerischen Handlungen Russlands bringen die NATO-Staaten wieder deutlich enger zusammen und erneuern die Mission des Bündnisses in großer Eindringlichkeit. Dabei kommt es mehr denn je auf ein starkes Europa an, das zusammensteht und sicherheits­politisch souverän agieren kann. Die weitere Vertiefung politischer Zusammenarbeit und industrieller Kooperation in Europa ist dafür die Voraussetzung. Und außerdem verdeutlicht der Krieg in der Ukraine auch, in welchem Ausmaß heute Manipulation und Falschinformation im Cyber-Space über Krieg oder Frieden mitentscheiden. Sicherheit, Frieden und Freiheit werden heute fast immer auch im digitalen Raum bedroht und müssen auch dort verteidigt werden.

In Deutschland hat das schlagartige Ende der europäischen Nachkriegsordnung innerhalb weniger Tage zu einer Zeitenwende in der Sicherheitspolitik geführt. Der Anspruch, die Bundeswehr schnell und umfassend für die neue sicherheits­politische Realität zu ertüchtigen und zukunftsfähig aufzustellen, bedeutet für Politik und Industrie einen enormen gemeinsamen Kraftakt. HENSOLDT steht dafür bereit. Wir wissen um unsere besondere Rolle als ein führendes Technologie­unternehmen der Verteidigungs­industrie. Mit unseren Sensorlösungen, Technologien der elektronischen Kampfführung und Kompetenzen in Data Analytics und Cyber Security befähigen wir zur Aufdeckung von Bedrohungen im analogen wie im virtuellen Raum. Bei FCAS, MGCS und der Eurodrohne übernimmt HENSOLDT Verantwortung in paneuropäischen Schlüsselprojekten, die nun stärker denn je im Fokus stehen. Mit unserem internationalen Entwicklungs- und Fertigungsnetzwerk und der über die vergangenen Jahre deutlich gewachsenen Belegschaft sind wir zudem in der Lage, die Produktion bereits eingeführter Technologien und Systeme hochzufahren und so kurz- und mittelfristige Bedarfe zu bedienen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Tragödie in der Ukraine hat uns bei HENSOLDT mit großer Wucht die Mission unseres Unternehmens vor Augen geführt: Mit unserer Arbeit schaffen wir die techno­logischen Grundlagen für die Wahrung friedlichen Zusammenlebens. Und auch ein zweiter Aspekt bleibt für uns in diesen außerordentlichen Zeiten fundamental: Sicherheit ist die unverzichtbare Voraussetzung für ökologische Nachhaltigkeit und damit für die Bewahrung unseres Planeten – auch daraus resultiert die besondere Relevanz unseres Handelns bei HENSOLDT.

In diesem Geschäftsbericht wollen wir Ihnen den Weg unseres Unternehmens in die Zukunft beschreiben und natürlich auch auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblicken. 2021 war für HENSOLDT unternehmerisch ein sehr erfolgreiches Jahr: Wir haben unsere Ziele alle erreicht, sie sogar teilweise übertroffen und uns zugleich strategisch weiterentwickelt.

Auf dem Weg zum Lösungsanbieter und Systemintegrator hat HENSOLDT im vergangenen Geschäftsjahr einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht: den Auftrag unseres deutschen Schlüsselkunden für das fliegende Aufklärungssystem PEGASUS mit einem Volumen von rund 1,3 Milliarden Euro. PEGASUS wird künftig den Kern eines souveränen Aufklärungsverbunds bilden und damit zur Basis für die Fähigkeits­entwicklung der Bundeswehr im Bereich des Selbstschutzes und der elektronischen Kriegsführung. Für unsere Hochleistungssensorik bleibt der Eurofighter eine der wichtigsten Plattformen. 2021 konnten wir für das deutsche Quadriga-Programm Aufträge im Wert von mehr als 350 Millionen Euro für Radare und Selbstschutz­systeme buchen. Ebenfalls von hoher strategischer Bedeutung sind die Aufträge für Großraumradare auf den Fregatten des Typs F124 und für das deutsche Luftverteidigungsnetzwerk, die eine Erstbefähigung für ballistische Raketenabwehr besitzen. Im Segment Optronics haben wir weitere Aufklärungssensoren an die Niederlande verkauft und statten mit unseren wegweisenden volldigitalen Optronik­mast­systemen die von Deutschland und Norwegen gemeinsam beschafften Uboote aus.

Mit diesen und vielen anderen positiven Entwicklungen haben wir 2021 den Kurs unserer globalen Wachstumsstrategie konsequent weiterverfolgt – trotz eines durch die COVID-19-Pandemie äußerst herausfordernden Marktumfelds. Wir haben unsere mittlerweile global anerkannte Marke weiter gestärkt, das Unternehmen und sein Portfolio in allen Märkten weiterentwickelt und mit unseren Ankeraktionären eine stabile und zukunftsweisende Struktur geschaffen.

Wir sind stolz auf die strategischen Beteiligungen der Bundesrepublik Deutschland und von LEONARDO an HENSOLDT, unterstreichen sie doch unsere Bedeutung als wichtiger Technologiepartner und strategischer Player für Deutschland sowie als zentraler Partner in der notwendigen Konsolidierung der europäischen Verteidigungs­industrie. Als führender Anbieter elektronischer Sensorlösungen entwickeln wir kritische Elemente für die Sicherheits- und Verteidigungs­anwendungen der nächsten Generation. Wir freuen uns darauf, die langjährige und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland als unserem wichtigsten Kunden in den nächsten Jahren weiter auszubauen. Gleiches gilt für LEONARDO – einem Partner, mit dem wir in einer Reihe von paneuropäischen Programmen eng kooperieren.

2021 ist zum gemeinsamen Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von HENSOLDT geworden – überall auf der Welt. Für ihren Einsatz unter den weiterhin widrigen Umständen der Pandemie danke ich ihnen herzlich. Zusammen haben wir im vergangenen Jahr die Stärke und außerordentliche Agilität von HENSOLDT erneut unter Beweis gestellt. Unser Geschäftsmodell bleibt resilient. Die Auswirkungen der globalen Lieferkrise haben wir gut gemeistert. Mit umfangreichen Maßnahmen, die unsere dedizierte COVID-19-Taskforce koordiniert, konnten wir den Gesund­heits­schutz unserer Mitarbeitenden, Kunden und Partner sicherstellen und gleichzeitig unseren Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortführen. Besonders stolz sind wir auf unsere betriebliche Corona-Impfkampagne, in deren Rahmen wir allein in Deutschland über 2.500 Impfdosen verabreicht und damit den Schutz für unsere Belegschaft weiter erhöht haben.

HENSOLDT verbindet sehr erfolgreich große Innovationskraft mit einem robusten und krisenfesten Geschäftsmodell. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 bestätigen das: Mit einem Auftragseingang von 3,2 Milliarden Euro verzeichnen wir nun einen Auftragsbestand in Rekordhöhe von 5,1 Milliarden Euro und ein Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz von 2,2x. Den Umsatz konnte HENSOLDT 2021 um 22 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro steigern, das bereinigte EBITDA um 19 Prozent auf 261 Millionen Euro. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang der Anstieg des bereinigten freien Cash-Flows vor Steuern und Zinsen um 28 Prozent auf 252 Millionen Euro, mit dem wir den Verschuldungsgrad auf 1,6x senken konnten.

Unsere hervorragende operative Performance ist die Basis für das weitere profitable Wachstum von HENSOLDT. Hier setzen wir mit unserer Unternehmens­strategie an, die wir 2021 weiterentwickelt haben. Denn: Wir wollen das nächste Kapitel der HENSOLDT-Geschichte aufschlagen, den Wandel aktiv gestalten und auch in den kommenden Jahren unser Geschäft erfolgreich vorantreiben.

Mit neuen Bedrohungen, immer mehr asymmetrischen und zahlreichen schwelenden Konflikten wird die globale Sicherheitslage fast täglich komplexer. Daneben führen zivile Unruhen und Migrations­bewegungen zu immer größeren Heraus­forderungen. Weltumspannende Cyber-Bedrohungen gefährden kritische Infrastrukturen, können ganze Lieferketten lahmlegen und unser gesellschaftliches Zusammenleben in vielerlei Hinsicht destabilisieren.

Es sind genau diese Bedrohungen, die die Streit- und Sicherheitskräfte weltweit zur Entwicklung neuer Einsatzkonzepte drängen. Im Vordergrund stehen dabei stärker vernetzte und intelligentere Plattformen, höhere Autonomie und stärkere Zusammenarbeit – zwischen Nationen und traditionellen Akteuren im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich, aber auch innerhalb der Industrie. Bei HENSOLDT wollen wir auch künftig die richtigen Antworten auf die Heraus­forderungen unserer Kunden bieten.

Deshalb werden wir:

  • Unser Produkt- und Lösungsportfolio weiterentwickeln, um den veränderten operativen Heraus­forderungen und Konzepten unserer Kunden optimal gerecht zu werden;
  • Zielgerichtet Innovationen vorantreiben, die künftige Bedrohungen antizipieren;
  • Unsere internationale Präsenz ausweiten und Kooperationen forcieren, um die Entwicklung einheitlicher Technologieplattformen zu unterstützen;
  • Und unser Geschäft in Märkten ausbauen, die an den Verteidigungssektor angrenzen.

Auf diesem Weg stehen wir alles andere als am Anfang. Unser hochmodernes Technologieportfolio ist seit jeher ein Eckpfeiler unseres Erfolgs und ein zentraler Wachstums­vektor für HENSOLDT. Wir beherrschen Technologien der nächsten Generation und setzen sie in nachhaltiges Geschäft um.

So haben wir im vergangenen Jahr etwa das neue Marine-Überwachungsradar „Quadome“ auf den Markt gebracht, das von unseren Kollegen in Südafrika entwickelt wird. Dieses cyberresistente, softwaredefinierte Luft- und Boden­überwachungs­radar ist eine zukunftsweisende Erweiterung unseres Produktportfolios im Sensorik-Segment. Es bietet hervorragende Leistungsparameter zu einem sehr attraktiven Preis und wird, davon sind wir überzeugt, viele Kunden in der Klasse der Offshore-Patrouillenschiffe ansprechen.

Auch mit unserem bahnbrechenden Passivradar Twinvis® gewinnen wir neue Kunden. Das wird den Weg für eine Reihe von Anwendungen dieser revolutionären Technologie ebnen – von der Luftverteidigung in konventionellen und asymmetrischen Konflikten bis hin zur Unterstützung des Luftverkehrsmanagements.

Mit Blick auf die zunehmende Verlagerung oder Erweiterung von Konflikten in den Cyber-Space wollen wir HENSOLDT zu einem der führenden Datenanalyse­unternehmen im Sicherheits- und Verteidigungssektor in Deutschland entwickeln. Während unser heutiges Portfolio im Schwerpunkt das klassische elektromagnetische Spektrum mit Radar, elektronischer Kampfführung und optronischen Sensorlösungen abdeckt, wird es entscheidend sein, dieses Spektrum immer weiter in den Cyber-Space auszudehnen und unsere Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln, die riesigen Datenmengen im digitalen Bereich in verwertbare Informationen umzuwandeln.

Data Analytics und Cyber Security sind für HENSOLDT daher zentrale Wachstumsfelder.

Mit dem Unternehmen SAIL LABS haben wir 2021 wichtige Fähigkeiten für unseren Tech-Stack erworben und einen weiteren Schritt zur Ergänzung unseres Sensorportfolios durch Open Source Intelligence gemacht. Indem wir unsere Sensoren des elektromagnetischen Spektrums mit zusätzlichen digitalen Datenquellen kombinieren, können wir Aufklärungssysteme auf einem völlig neuen Qualitätsniveau schaffen.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, bei HENSOLDT ist Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Unternehmens­kultur. Als Unternehmen mit dem Leitspruch „Detect and Protect“ – entdecken und schützen – leben wir eine besondere Verantwortung und ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit. HENSOLDT steht für Schutz und Sicherheit und damit für zwei entscheidende Voraussetzungen für die Transformation unserer Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite sehen wir Initiativen im Rahmen der EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten, die Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungs­industrie in Bezug auf Nachhaltigkeit als neutral oder sogar negativ einstufen. Meiner Meinung nach ist dies schlicht falsch und auch potenziell schädlich für die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft.

Der Umgang mit ESG-Themen – also Nachhaltigkeit in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmens­führung – ist für uns als Unternehmen von zentraler Bedeutung, um sicherzustellen, dass wir in der Welt, in der wir tätig sind, einen echten Unterschied machen. Insbesondere für unsere neue Generation von Talenten ist ESG zu einem wichtigen Unterscheidungs­merkmal in Sachen Arbeitgeber­attraktivität geworden. Es ist unsere originäre Verantwortung, Ressourcen umweltschonend einzusetzen und die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaften in Frieden und Freiheit zu fördern. Aber auch unternehmerisch zahlt sich eine konsequent nachhaltige Ausrichtung aus.

Deshalb haben wir im vergangenen Jahr unsere konzernweite ESG-Strategie 2026 gestartet: einen ambitionierten Plan, mit dem wir innerhalb von fünf Jahren zum ESG-Benchmark in der Verteidigungs­branche werden wollen. Wir sind auf dem richtigen Weg und unser erstes ESG-Rating durch Sustainalytics belegt dies eindrucksvoll. Aus dem Stand sind wir die Nummer eins in Sachen Nachhaltigkeit in der Luftfahrt- und Verteidigungs­industrie geworden und werden als einziges Unternehmen der Branche mit „geringem Risiko“ gelistet.

HENSOLDT beschäftigt derzeit weltweit rund 6.300 Mitarbeitende. Allein im vergangenen Jahr haben wir mehr als 700 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt. Unsere motivierte und leistungsstarke Belegschaft ist der Schlüssel, um die vielen großen Projekte, die wir in den vergangenen Jahren gewonnen haben, im Zeitplan, im Kostenrahmen und in der von uns erwarteten hohen Qualität zu liefern. Wir sind davon überzeugt, dass nur eine vielfältige Belegschaft die Erfolgsbilanz von HENSOLDT fortschreiben kann. Für mich liegt es auf der Hand, dass vielfältige Teams kreativer und erfolgreicher sind. Deshalb wollen wir den Frauenanteil im globalen Führungsteam auf 25 Prozent und im Executive Committee auf 35 Prozent deutlich erhöhen. In unserem Vorstandsteam sind wir mit der Ernennung von Celia Pelaz zur Strategievorständin bereits diverser aufgestellt. Um unsere Ziele zu erreichen, haben wir zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, wie etwa unser internes Diversity & Inclusion-Programm ELEVATE mit mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. HENSOLDT ist zudem Mitglied des UN Global Compact und nimmt am UN-Programm „Target Gender Diversity“ teil. Außerdem sind wir aktives Mitglied der „Initiative CHEFSACHE“, einem Netzwerk von 20 großen Unternehmen in Deutschland. HENSOLDT fördert die Offenheit für Vielfalt und Integration!

Unsere Belegschaft ist hochmotiviert und arbeitet mit Leidenschaft an der Zukunft von HENSOLDT. Deshalb war es uns ein wichtiges Anliegen, den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, sich am Unternehmen zu beteiligen. Dafür haben wir im vergangenen Jahr unser Mitarbeiter­aktien­programm ECHO aufgelegt – und zwar mit überwältigendem Erfolg! 3.755 HENSOLDTIANER – das sind mehr als 65 Prozent der Belegschaft weltweit – sind jetzt Aktionäre der HENSOLDT AG und demonstrieren damit ihr Vertrauen in und ihr Engagement für das Unternehmen.

Ein besonderer Beleg für den persönlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden und die HENSOLDT-Kultur: HENSOLDT-Lösungen sorgen nicht nur für Sicherheit, sondern kommen – vielfach aus persönlicher Initiative unserer HENSOLDTIANER – auch für den Schutz bedrohter Arten zum Einsatz. Im Oktober 2021 haben wir gemeinsam mit der NGO „Polar Bears International“ ein Pilotprojekt in Manitoba, Kanada, gestartet. Als Folge des Klimawandels wird dort der Konflikt zwischen Menschen und Eisbären immer kritischer. Sowohl das Leben von Menschen als auch das von Eisbären ist in Gefahr, wie mehrere tödliche Zwischenfälle in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Auf der Grundlage unserer Hightech-Produkte haben wir ein Frühwarnsystem entwickelt, das aus einem Radar sowie Wärmebildkameras besteht, um Eisbären aufzuspüren und sie auf friedliche Art und Weise von den Gemeinden fernzuhalten. Aktuell trainieren wir die künstliche Intelligenz unseres Systems in Kanada, bevor wir das System für ein Pilotprojekt nach Norwegen bringen. HENSOLDT-Produkte tragen zum Schutz unserer Natur bei!

Dabei wissen wir selbstverständlich auch um unsere eigene Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel und stellen uns ihr. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Emissionen im Scope 1 und 2 analysiert und berechnen derzeit unsere CO2-Ziele in Anlehnung an den 1,5-Grad-Ansatz der Science Based Target Initiative. In einem zweiten Schritt werden wir dies auf unsere Scope-3-Emissionen ausweiten. Denn wir haben uns verpflichtet, bis 2035 oder sogar noch früher kohlenstoff­neutral zu sein. Unser Ansatz bei HENSOLDT ist, zuerst zu reduzieren und zuletzt zu kompensieren.

Auf dem Weg zu diesem Ziel haben wir ein Pilotprojekt aufgesetzt, das die direkte Verbindung zwischen ESG und unserem Kerngeschäft demonstriert: Unsere hauseigene Wasserstofftechnologie ermöglicht es uns, den HENSOLDT-Standort in Kiel energieautark zu betreiben. Dieses Vorzeigeprojekt, bei dem modernste Technologie nachhaltigen Zwecken dient, ist für uns erst der Anfang. Denn bei HENSOLDT wird ESG immer mehr ein Treiber und Element unternehmerischer Wertschöpfung.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, stellvertretend für mein ganzes Führungsteam darf ich Ihnen versichern, dass uns die Verantwortung Ihnen gegenüber jeden Tag sehr bewusst ist. Wir haben im ersten vollen Jahr nach dem Börsengang von HENSOLDT alle Ziele erreicht, unsere Vorhaben umgesetzt und so Ihr Vertrauen bestätigt. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Aktionärinnen und Aktionären, die uns seit unserem Börsengang mit einem Vertrauens­vorschuss begleiten. Wir werden auch weiterhin alles tun, um diesem gerecht zu werden.

Herzlichst, Ihr

Thomas Müller

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Verantwor­tung in geopolitisch herausfor­dernden Zeiten

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Dr. Christoph Heusgen und Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender HENSOLDT AG, im Gespräch

Vor dem Hintergrund der sich dramatisch wandelnden Weltordnung, zunehmend geprägt von Polarisierung zwischen verschiedenen Machtzentren, ist es für HENSOLDT mehr denn je wichtig, geopolitische Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren und Entscheidungen vorausschauend zu treffen.

Zentrale Einflussfaktoren sind dabei neben der neuerlichen Konfrontation zwischen Russland und der westlichen Staaten­gemeinschaft auch die wachsende strategische Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie die strategische außen- und sicherheits­politische Positionierung der Europäischen Union in einer global veränderten Gesamtlage. Infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine, aber auch wichtiger nationaler Wahlen und Regierungs­bildungen wie etwa in Italien, Deutschland und Frankreich ist ein neues Momentum für eine europäische Sicherheits­architektur mit starken industrie­politischen Implikationen entstanden. Gleiches gilt für die NATO, deren Rolle und Bedeutung für die Bündnispartner wieder deutlich stärker in den Fokus gerückt ist.

Die strategische Rivalität zwischen konkurrierenden politischen Systemen und globalen Machtblöcken ist jedoch weit über den aktuellen Konflikt mit Russland hinaus folgenreich – sicherheits­politisch als auch industriepolitisch. Kernelemente sind unter anderem:

  • Die Bildung neuer Allianzen über etablierte Strukturen und Bündnisse wie die NATO hinaus, beispielsweise AUKUS zwischen Australien, Großbritannien und den USA im Südpazifik;
  • Wachsende Gefahren des internationalen Terrorismus durch zunehmende Instabilität angesichts des schrittweisen Rückzugs der USA aus vormaligen Schlüsselregionen wie Afghanistan oder dem Nahen Osten und Nordafrika. Eingeschlossen ist dabei auch die Bedrohung durch eine nukleare Bewaffnung des Irans in den kommenden Jahren;
  • Verschärfte Sanktionsregime, die sowohl ganze Industriezweige als auch einzelne Unternehmen und Personen treffen können;
  • Kampfeinsätze durch Söldnereinheiten, die nicht direkt der politischen Verantwortung einzelner Regierungen zugeordnet werden können;
  • Verschärfte Konkurrenz um Rohstoffe sowie höhere Stabilitätsrisiken bei Lieferketten und Produktionsstätten im nicht-europäischen Ausland;
  • Neue regionale Konfliktlinien und Migrations­bewegungen durch den Klimawandel, wie zum Beispiel Auseinandersetzungen um Ressourcen wie Wasser, Nahrungsmittel und Energie;
  • Asymmetrische Kriegsführung im Bereich von Informationstechnologien und Cyberangriffen;
  • Wettbewerb um unter­schiedliche Standards und Vorsprung in Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Kommunikations- und Satellitentechnik, Wehrtechnik etc.

HENSOLDT ist sich seiner globalen Verantwortung in dieser zunehmend komplexen geopolitischen Lage bewusst. Als wichtiger europäischer Industrieakteur im Sicherheits- und Verteidigungssektor will das Unternehmen dazu beitragen, Stabilitätsrisiken und Unsicherheiten durch Innovationen in erfolgskritischen Technologiefeldern zu reduzieren und die techno­logische Basis für den europäischen Wunsch nach stärkerer strategischer Autonomie zu schaffen.

Dazu steht HENSOLDT im kontinuierlichen Dialog mit internationalen Expertinnen und Experten aus vielen unter­schiedlichen Bereichen. Dr. Christoph Heusgen zählt zu den profiliertesten und erfahrensten deutschsprachigen Kennern der Außen- und Sicherheitspolitik. Thomas Müller, Vorstands­vorsitzender der HENSOLDT AG, hat ihn im Nachgang der deutschen Bundestagswahl zum Gespräch getroffen.

Dr. Christoph Heusgen

ist seit Februar 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheits­konferenz. Zuletzt war er von Juli 2017 bis Juni 2021 Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York. Davor war Dr. Heusgen von 2005 bis 2017 der außen- und sicherheits­politische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von 1999 bis 2005 leitete er den Politischen Stab von Javier Solana, dem Hohen Repräsentanten für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU.

„Wer sollte es sonst tun?“

Herr Heusgen, wo sehen Sie in den nächsten Jahren die großen Konfliktlinien?

Dr. Heusgen: Wir sind Zeugen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, aber auch der Drohungen Chinas gegenüber Taiwan. Viele weitere Konflikte gibt es überall auf der Welt. Dabei verändern sich die Instrumente der Kriegsführung. Bewaffnete Drohnen können entscheidend sein, aber auch dem Krieg im Cyberraum kommt immer mehr Bedeutung zu.

Was erwarten Sie von der neuen deutschen Bundesregierung mit Blick auf ihre Außen- und Verteidigungspolitik?

Dr. Heusgen: Ich erwarte eine aktive Politik. Die Zeitenwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik nach dem Angriff Russlands hat deutlich vor Augen geführt: Angesichts des Rückzugs der USA sowie der aggressiven Politik Chinas und Russlands muss sich Deutschland vermehrt einbringen, insbesondere was die Entwicklungen in unserer Nachbarschaft anbelangt: Osteuropa, westlicher Balkan, Naher Osten und Nordafrika. Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt müssen wir mehr Verantwortung übernehmen. Wer sollte es sonst tun?

Müller: Verantwortung ist für mich in dem Zusammenhang das elementare Stichwort. Diese kann Deutschland aber nur wahrnehmen, wenn man die deutsche Außenpolitik ressortübergreifend besser abstimmt als in der Vergangenheit. Dabei ist die Zusage der neuen deutschen Regierung, die Budgets für Diplomatie, Entwicklung und Verteidigung substanziell zu erhöhen, ein wichtiger Schritt, um mehr Verantwortung zu übernehmen und der bestmöglichen Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten, der notwendigen Modernisierung der Streitkräfte und den berechtigen Erwartungen unserer Bündnispartner gerecht zu werden. Verantwortung heißt auch, sich für multilaterale und kooperative Ziele einzusetzen. Deshalb sollte sich Deutschland innerhalb der EU noch viel intensiver um gemeinsame Positionen bemühen, auch im Umgang mit China und in der Indo-Pazifik-Region. Diese Positionen sollten wir dann eng mit den USA und Partnern vor Ort abstimmen und uns stärker in internationalen Bündnissen und Institutionen engagieren.

Herr Heusgen, Sie sprechen häufig von der Auseinandersetzung zwischen Staaten, die sich an eine regelbasierte internationale Ordnung halten, und Staaten, die genau das nicht tun. Was kann man der Schwächung des Multilateralismus entgegenstellen?

Dr. Heusgen: Aufgeben ist keine Alternative! Unsere Geschichte und die Geschichte Europas lehren uns, wie wichtig es ist, das internationale Recht zur Geltung zu bringen. Wir dürfen nicht zulassen, dass wieder das Recht des Stärkeren die Oberhand gewinnt. Wir müssen aber auch beweisen, dass unsere „Ordnung“ funktioniert. Deswegen brauchen wir eine handlungsstarke Bundesregierung und eine funktionierende Europäische Union.

Sie plädieren dabei für eine Kombination aus Dialog und Härte. Was heißt das konkret?

Dr. Heusgen: Wir dürfen den Dialog mit Staaten wie China nie abbrechen. Globale Probleme wie der Klimawandel und Pandemien sind nur durch globales Zusammenwirken möglich. Gleichzeitig dürfen wir unsere Prinzipien nicht aufgeben und müssen Verstöße gegen das internationale Recht einschließlich der Menschenrechte beim Namen nennen, also etwa die russische Invasion der Ukraine oder die menschen­verachtende Politik der chinesischen Regierung gegenüber den uighurischen oder tibetischen Minderheiten.

Herr Müller, wie erleben Sie als CEO eines wichtigen europäischen Industrieakteurs im Sicherheits- und Verteidigungssektor, dass der Multilateralismus immer häufiger an seine Grenzen stößt?

Müller: Natürlich waren wir über viele Jahrzehnte daran gewöhnt, dass der Multilateralismus das feste Fundament internationaler Beziehungen ist. Nicht erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine werden nun seit einigen Jahren Interessensräume autonom definiert und beansprucht – und die westliche Staaten­gemeinschaft stand in der Vergangenheit sehr häufig nur passiv an der Seitenlinie. Gleichzeitig zeichnet sich eine Rückkehr zu einer bipolaren Ordnung ab, die von einer systemischen Rivalität zwischen den USA und China und einer Gleichzeitigkeit von Konfrontation und bedingter Kooperation zwischen beiden Ländern geprägt ist. In dem Zusammenhang richten sich viele Staaten neu aus und priorisieren ihre eigenen Interessen. Eine effektive Antwort auf diese neue Situation sind in meinen Augen Ad-hoc-Koalitionen, wie zuletzt das Format AUKUS zwischen Australien, Großbritannien und den USA. Auch Deutschland und die EU sollten hier ihren Platz und über Kooperationsformate eine neue Form des Multilateralismus finden.

Wie muss sich Europa konkret auf diese neue Ordnung einstellen? Plädieren Sie für eine europäische Armee?

Dr. Heusgen: Wir müssen endlich die getroffenen Entscheidungen umsetzen. Vor zwanzig Jahren haben wir die Aufstellung sogenannter Battlegroups beschlossen. Diese sind Papiertiger geblieben. Wir brauchen eine schnelle europäische Eingreiftruppe. Sie muss rasch einsatzbereit sein, zum Beispiel bei der Rettung europäischer Bürger. Die Evakuierungsoperation in Kabul war nur möglich dank des massiven Engagements der USA. Wenn wir jetzt von „europäischer Souveränität“ reden, dann müssen wir auch entsprechend souverän auftreten können!

Müller: Und das funktioniert nur über eine tiefere industrielle und politische Zusammenarbeit aller EU-Staaten. Kein EU-Mitgliedsstaat ist in der Lage, alle Fähigkeiten für verschiedene Szenarien vorzuhalten oder gar im Alleingang für „Souveränität“ zu sorgen. In dieser Hinsicht bin ich aktuell zum ersten Mal einigermaßen zuversichtlich: Mit dem EU-Strategiekompass erarbeitet man erstmals eine gemeinsame Vision, über das „European Defence Industrial Programme“ (EDIP) und den „European Defence Fund“ (EDF) wird die industrielle Kooperation vorangetrieben, auf politischer Ebene gibt es inzwischen 60 PESCO-Projekte, die die militärische Kooperation fördern. Schritt für Schritt laufen hier viele Fäden an den richtigen Stellen zusammen.

Was kann die europäische Verteidigungs- und Sicherheits­industrie hier beitragen?

Müller: Als Industrie müssen wir einerseits die Fähigkeiten für die diversen Szenarien und Bedrohungen entwickeln und liefern und andererseits noch enger mit Partnerunternehmen zusammen­arbeiten. Auch hier lautet die Erfolgsformel „Kooperation“. Wir wollen und können unseren Beitrag zu einer bestmöglichen Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten und der Interoperabilität mit unseren Partnerstreitkräften im europäischen Industrieverbund leisten. Das wird ohne politische Kooperation aber nicht gelingen.

Dr. Heusgen: Eine zahlenmäßige Begrenzung der europäischen Waffensysteme halte ich für eminent wichtig. Es ist eine höchst bedauerliche Verschwendung von Ressourcen, wenn jeder Staat sein eigenes Flugzeug, seinen eigenen Panzer, sein eigenes Gewehr produziert. Hier bedarf es echter Kooperation. Und wir müssen mehr tun bei der Entwicklung moderner bewaffneter Drohnen, bei der Abwehr modernster Raketen, bei der Cyber-Abwehr, der Nutzung Künstlicher Intelligenz.

Mit der von Dr. Heusgen angesprochenen Digitalisierung von Konflikten verändert sich auch der Kampf um die Interpretation der Ereignisse. Welche Folgen hat das für den Einsatz von Technologie?

Müller: Keine Frage, der Cyber- und Informationsraum hat eine ungeahnte Qualität und Quantität von Konflikt­potenzialen eröffnet. Der Kampf um die Interpretation von Ereignissen und die bewusste Manipulation von Menschen sind im Cyber-Space viel effektiver, gezielter und globaler möglich. Wir haben hier mit dem russischen Angriff auf die Ukraine einen neuen Höhepunkt, jedoch keineswegs bereits das Ende dieser Entwicklung gesehen. Viele Akteure beginnen gerade erst, sich entsprechende Fähigkeiten anzueignen und sind gewillt, diese zum Schaden anderer einzusetzen. Deshalb müssen auch wir als Europäer aufrüsten.

Wie kann eine europäische Agenda gegen den Cyber-War aussehen?

Dr. Heusgen: Es braucht zweierlei: Wir müssen technisch auf der Höhe bleiben, um Angriffe aus dem Cyberraum zum Beispiel gegen unsere Infrastruktur erfolgreich abwehren zu können. Und wir müssen wachsam sein gegen inhaltliche Angriffe auf unsere Kommunikations­systeme. Russland und China versuchen massiv, durch Falsch­informa­tionen und Manipulationen die öffentliche Meinung zu beeinflussen, ja unsere Demokratien zu unterwandern.

Zum Abschluss: Welchen Beitrag muss die Verteidigungs­industrie zum wichtigsten Kampf unserer Zeit leisten – dem gegen den Klimawandel?

Dr. Heusgen: Für die Verteidigungs­industrie gilt das Gleiche wie für alle anderen Industriezweige. Wir dürfen den Klimawandel nicht auf die leichte Schulter nehmen und müssen alle unseren Beitrag leisten. Ich weiß um die besonderen Heraus­forderungen der Rüstungsindustrie, aber der zunehmende Einsatz grüner Energie ist der Schlüssel.

Müller: Wir bei HENSOLDT sind fest entschlossen, auch hier Standards zu setzen und branchenweite Anstrengungen zu forcieren, um unseren CO2-Abdruck zu verbessern und nachhaltige Energiekonzepte zu entwickeln. Wir arbeiten mit Hochdruck an Fähigkeiten im Wasserstoffbereich – für die militärische, aber auch die zivile Nutzung. Unseren Standort in Kiel betreiben wir bereits zu 100 Prozent mit Strom aus regenerativen Energiequellen, alle weiteren Standorte werden folgen. Klar ist aber auch: Ohne Sicherheit können wir als Gesellschaft diesen Kampf für ambitionierte Klima- und Nachhaltigkeitsziele gar nicht führen. Deshalb kommt unserer Industrie auch hier eine bedeutende Rolle zu.

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Celia Pelaz,
Chief Strategy Officer HENSOLDT AG:
„Wir bauen unser Geschäft in vier strategischen Vektoren aus.“

Wie beschreiben Sie Ihrer Familie oder Ihren Freunden das Geschäft von HENSOLDT?

Das ist ganz einfach: Wir helfen unseren Kunden, ein essenzielles Grundbedürfnis aller Menschen zu stillen: Sicherheit. Auf Produkt- oder Technologie-Ebene vergleiche ich unsere Angebote gerne mit den fünf Sinnen und dem Nervensystem, mit denen wir als Menschen die Welt und äußere Eindrücke wahrnehmen, verarbeiten und in Reaktionen umwandeln. Letztlich liefern wir diese fünf Sinne und das Nervensystem für diverse Verteidigungs- und Sicherheitsplattformen.

Welche Aufgaben haben Sie als Chief Strategy Officer?

Ich verantworte mit meinem Team die strategische Vision und Geschäftsentwicklung von HENSOLDT. Dabei geht es häufig um das Morgen und Übermorgen. Zum einen müssen wir Technologien und Lösungen für Bedrohungen und Szenarien anbieten, die sich permanent verändern und in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren weiter verändern werden. Zum anderen dürfen wir nicht an den Bedürfnissen unserer Kunden vorbei entwickeln, wir müssen also auch die geopolitische Dimension verstehen. Vor welchen Heraus­forderungen steht ein Land? Welche Fähigkeiten benötigt es, um ihnen zu begegnen? Welche Technologien können unser Geschäftsmodell grundlegend verändern? In dieser komplexen Welt müssen wir die Entwicklung unseres Portfolios und unsere industrielle Präsenz in die richtige Richtung lenken und das Unternehmen für die Zukunft aufstellen.

Sie haben nun unter dem Titel „Episode II“ ein Strategieupdate ausgerollt. Warum und warum jetzt?

Die kurze Antwort ist: Wir hatten alle Meilensteine in unserem ersten Kapitel erreicht, und das viel schneller als gedacht. Bei unserer Entwicklungsgeschwindigkeit vergisst man manchmal, dass es die Marke HENSOLDT vor fünf Jahren noch gar nicht gab. Wir haben unsere operative Exzellenz verbessert, in unser Portfolio investiert, jedes Jahr unser Team substanziell verstärkt und große Aufträge als General­unternehmer gewonnen. Man könnte also sagen: Bei HENSOLDT steht jetzt schon alles auf Wachstum. Und dennoch wollen und müssen wir uns mit der Frage beschäftigen: Wie soll HENSOLDT in zehn Jahren aussehen? Deshalb haben wir nun nochmals geschärft, wie wir in unseren vier strategischen Vektoren wachsen wollen, und wir haben konkretisiert, wie wir das in konkrete unternehmerische Initiativen übersetzen und diese dann auch umsetzen.

Entlang der „Start – Stop – Continue“-Methode, wie würden Sie HENSOLDT einordnen?

90 Prozent aller Aktivitäten sollten wir genauso weiterführen wie bisher. Dazu gehören unser Erfindergeist, die konsequente Kundenausrichtung, schnelle Entscheidungen, ambitionierte Ziele und exzellente Umsetzung. Das sind unsere Erfolgsfaktoren. Um unsere Ambitionen zu erreichen, müssen wir allerdings noch integrierter denken und agieren. Wir sind nicht mehr nur Zulieferer von Einzelteilen, wir sind General­unternehmer für ganzheitliche Lösungen. Dieses Mindset brauchen wir überall im Unternehmen. Man könnte auch sagen: ‚Stop thinking in your box.‘ Und dann sollten wir in unserem Auftritt einen viel größeren Fokus auf den Mehrwert legen, den wir unseren Kunden und der Gesellschaft ganz allgemein liefern. Hier waren wir in der Vergangenheit zu zurückhaltend. Das werden wir ändern.

Welches sind die Eckpfeiler der Strategie?

Wir bauen unser Geschäft in vier strategischen Vektoren aus: Wir entwickeln integrierte Lösungen, treiben die Technologien von morgen voran, bauen unser Geschäft global aus und fördern Sicherheit. Den ersten Aspekt kann man unter dem Begriff „Sensor Solutions House“ zusammenfassen. Sicherheits- und Verteidigungs­plattformen werden immer intelligenter, sie müssen Unmengen an Daten sammeln, verarbeiten und Entscheidungen ableiten können – und das alles muss nahezu in Echtzeit und autonom geschehen, denn ein menschliches Gehirn könnte diese Datenmengen gar nicht verarbeiten. Genau deshalb brauchen unsere Kunden einen Partner, der nicht nur Teilantworten gibt, sondern Gesamtantworten. Wir haben die Fähigkeiten, die Einzelteile zu verbinden und so vollständige Lösungen anzubieten. Wir entwickeln und verkaufen also nicht mehr nur die fünf Sinne, sondern liefern das gesamte Nervensystem. Darüber hinaus wollen wir Treiber für Zukunftsmärkte werden, wir wollen unsere Kunden auf der ganzen Welt noch besser bedienen, indem wir unsere internationalen Partnerschaften und unseren eigenen Footprint ausbauen und im Sicherheitsgeschäft weiter wachsen.

Digitale Technologien werden immer wichtiger in der Sicherheits- und Verteidigungs­industrie. Inwiefern müssen wir hier in Europa besser werden?

Rein techno­logisch sind wir in Europa in einigen Bereichen richtig gut aufgestellt. Allerdings haben wir immer wieder mit Vorbehalten zu tun, die entwicklungs­hemmend wirken. In meinen Augen müssen wir diese Technologien entmystifizieren. Für viele Europäerinnen und Europäer ist „Verteidigung plus Künstliche Intelligenz“ gleich Killer-Robots oder Killer-Drohnen. Das aber hat mit der Realität nichts zu tun. Wir regeln die Nutzung von solchen Technologien in zahlreichen Gesetzen, bevor wir diese Technologien überhaupt entwickeln. Als Europäerin habe ich einen klaren moralischen Kompass. Wir sollten die Debatte aber sachlich führen. Am Ende geht es um eine souveräne, digitale Verteidigungsinfrastruktur in Europa, die es nur geben kann, wenn wir hier die entsprechenden techno­logischen Fähigkeiten aufbauen und in Europa behalten.

Wird KI heute schon in Ihren Produkten eingesetzt?

Selbstverständlich. KI ist der natürliche nächste Schritt für intelligente Algorithmen und aus vielen unserer Produkte nicht mehr wegzudenken. Unsere Selbstschutz­systeme für Kampfflugzeuge oder Hubschrauber oder auch Air Defence Systeme werden längst autonom durch intelligente Algorithmen gesteuert. Das menschliche Gehirn ist viel zu langsam, bestimmte Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, zu verstehen und entsprechend zu reagieren. Aber auch unsere Algorithmen für Signalerkennung und Bildanalyse müssen mit der Geschwindigkeit neuer Bedrohungen mithalten können. KI-Algorithmen werden zum Beispiel in unserem KALAETRON Radarwarnsystem für Signalerkennung eingesetzt und in unseren Counter-UAS-Systemen („Unmanned Aircraft System“; UAS). Hier geht es darum, andere Drohnen zu erkennen, zu tracken und präzise Bildanalysen zu machen. Im Bereich HENSOLDT Analytics arbeiten wir daran, aus vielen Open Source-Daten sinnvolle Entscheidungsgrundlagen für Missionen zu generieren. Das alles ist ohne KI nicht möglich.

Wohin geht die Entwicklung im Bereich KI?

Wir werden weiterhin sehr stark in maschinelles Lernen und unsere „Prediction“-Fähigkeiten investieren. Stand heute sammeln wir Daten, analysieren diese und ermöglichen so eine schnellere und bessere Entscheidungsfindung. Künftig wollen wir exakte Vorhersagen darüber treffen können, was als Nächstes passiert.
Abgesehen davon müssen wir unsere digitale Infrastruktur in Europa endlich sicherer gestalten. Dafür werden wir Cyber-Schutz sehr tief in unsere Produkte einbauen. Hier arbeiten wir viel zu häufig nur an Patches, um techno­logische Lücken oder Löcher zu stopfen. Dabei wäre es viel wichtiger, die Basis sicherer zu machen. Hier setzen wir Standards, etwa mit unserem sicheren Betriebssystem, das wir bei HENSOLDT entwickelt haben.

Gibt es gerade im KI-Bereich nicht viel zu viele Wettbewerber?

Ja, und das ist gut so, denn Wettbewerb fördert Entwicklung. Aber was nutzen intelligente KI-Algorithmen ohne das Know-how über die Anwendung und den Zugriff auf relevante Daten? Bei HENSOLDT verfügen wir nicht nur über Daten aus dem elektromagnetischen Spektrum von klassischen Sensoren, sondern auch über die Fähigkeit, Daten aus dem Cyber-Space zu sammeln. Außerdem haben wir die Erfahrung, Massendaten zu sammeln, um daraus Anwendungen für die Bewältigung von Sicherheits- und Verteidigungsbedrohungen zu entwickeln. Man könnte auch sagen: Wir kennen die Heraus­forderungen und „Concepts of Operations“ unserer Kunden und können Technologien in Lösungen transformieren. Das können nicht so viele.

Warum will HENSOLDT seinen Footprint in UK, US, Australien ausweiten?

Zunächst einmal bin ich davon überzeugt, dass wir potenziellen Kunden mit unseren Technologien auch dort einen Mehrwert bieten können. Die Märkte sind allein aufgrund ihrer schieren Größe relevant für HENSOLDT. Gleichzeitig sind Exporte in diese sogenannten Five Eyes Countries nahezu unmöglich. Deshalb wollen wir dort als lokaler Player agieren, Kooperationen eingehen und Präsenz aufbauen. Damit haben wir bereits begonnen. Wir haben in allen drei Ländern bereits Niederlassungen. Insbesondere in den USA denken wir auch über Zukäufe nach.

Wie wichtig ist und wird das Sicherheitsgeschäft von HENSOLDT?

Das Sicherheitsgeschäft an der Schnittstelle zum militärischen Sektor ist einer unserer vier strategischen Vektoren, in dem wir vielfältige Wachstumsoptionen sehen, da es vor allem durch digitale Innovation immer mehr Bereiche gibt, in denen sich Verteidigungs- und Sicherheitsthemen überschneiden oder sehr nahekommen. Ein Beispiel ist das Drohnen­abwehr­system Xpeller, das man für den Schutz von Feldlagern, aber auch zum Schutz von Flughäfen einsetzen kann. Auch Wasserstoff­lösungen oder Lösungen im Bereich Airborne (wie Missions­management­systeme oder der Flight Data Recorder) lassen sich in beiden Sektoren einsetzen. In diesem Bereich wollen wir in jedem Fall wachsen.

Ist die gesamte Sicherheits- und Verteidigungs­branche „late follower“ im Bereich Nachhaltigkeit?

Überhaupt nicht. Sicherheit ist die Basis für Nachhaltigkeit. Es wäre absurd, die Industrie per se als nicht nachhaltig zu klassifizieren. Deshalb plädiere ich sehr stark dafür, auch in unserer Industrie den Einzelfall zu betrachten.
Bei HENSOLDT beispielsweise legen wir seit jeher großen Wert auf alle drei ESG-Dimensionen. Wir arbeiten daran, unsere Produkte noch CO2-sparsamer herzustellen. Wir beziehen einen immer größeren Anteil der Energie für unsere eigenen Standorte aus grünem Strom. Zudem leisten wir mit vielfältigen Initiativen zum Natur- und Tierschutz einen erheblichen Umweltbeitrag. Und: Viele dieser Initiativen werden von Mitarbeitenden initiiert. Wir legen großen Wert auf das „S“: Wir helfen unseren Kolleginnen und Kollegen dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Sie sehen: Wir wollen auch in diesem Bereich die Benchmark in unserer Industrie sein. Laut dem Ranking von „Sustainalytics“ sind wir schon die Besten in der Branche. Und wir werden weiter an uns arbeiten.

Wo steht HENSOLDT am Ende des Jahrzehnts?

Bis spätestens dahin sind wir ein integriertes Lösungshaus für Sensorsysteme und Data Analytics mit Technologien, die weltweit im Einsatz sind. Die drei Pegasus-Maschinen fliegen seit einigen Jahren, die Eurofighter-Radare ECRS („Eurofighter Common Radar System“) Mk1 sind in Betrieb und Cyber-, AI- und Data Analytics-Technologien sind integraler Bestandteil aller Sicherheits- und Verteidigungs­plattformen in Europa. Zudem sind wir techno­logischer Treiber von Zukunfts­märkten wie der unbemannten Luftfahrt und haben dazu beigetragen, dass Wasserstoff die Haupt­energie­quelle in Einsätzen und relevanten zivilen Anwendungs­feldern ist. Aber so, wie ich uns kenne, gelingt uns das alles wesentlich schneller.

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Zukunft gestalten:
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Bei HENSOLDT stehen alle Weichen auf Wachstum. Das ist der Verdienst aller HENSOLDT-Mitarbeitenden. Denn: HENSOLDT-Innovationen entstehen aus dem Pioniergeist seiner Mitarbeitenden und der Begeisterung dafür, die Grenzen des techno­logisch Möglichen immer weiter zu verschieben. HENSOLDT-Lösungen entstehen aus dem Willen, in komplexen Projekten die beste Antwort auf vielfältige, sich wandelnde Bedürfnisse und Anforderungen von Kunden zu finden. HENSOLDT-Märkte entstehen aus der Ambition, immer wieder Neuland zu erschließen und internationale Zusammenarbeit voranzutreiben. Auch die Engagements im Natur- und Tierschutz, die aus der Mitte der Belegschaft entstanden sind, zeigen, dass die Mitarbeitenden das HENSOLDT-Leitbild leben und mit Leidenschaft und Hightech die Welt sicherer und nachhaltiger machen.

An 43 Standorten weltweit arbeiten rund 6.300 Menschen aus 54 Nationen für HENSOLDT. Allein im Geschäftsjahr 2021 ist das HENSOLDT-Team um mehr als 700 Mitglieder gewachsen. Vielfalt und Chancengleichheit unabhängig von Ge-schlecht, Nationalität, sexueller Orientierung, Religion und Kultur versteht HENSOLDT als unternehmens­strategische Aufgabe. Die HENSOLDT-Belegschaft soll genauso vielfältig und reich an unter­schiedlichen Perspektiven sein, wie es die Kunden des Unternehmens auf der ganzen Welt sind. Dabei ist es dem Unternehmen ein besonderes Anliegen, alle Mitarbeitenden zu unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dafür setzt HENSOLDT auf Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme, aber auch auf Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit. Darüber hinaus legt das Unternehmen einen großen Fokus darauf, den Anteil von Frauen in Führungs­positionen zu erhöhen.

Hightech, gesellschaftliche Relevanz und eine moderne Unternehmens­kultur machen HENSOLDT zu einem sehr attraktiven Arbeitgeber in der Verteidigungs- und Sicherheits­industrie. Dies belegen nicht zuletzt die Arbeitgeber­bewertungen auf unabhängigen Portalen wie etwa www.kununu.de: Mit einer Bewertung von 4,2 und einer Weiterempfehlungsquote von 93 Prozent als Arbeitgeber (jeweils Stand Dezember 2021) liegt HENSOLDT klar über dem Branchendurchschnitt.

  • „Flache Hierarchie, in der jede Meinung geschätzt wird! Eine angenehme Atmosphäre zum Arbeiten!“
  • „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Mitarbeiter die Firma wie ihre Familie sehen. Man ist auf jeden Fall stolz auf seine Arbeit.“
  • „Ich bin sehr froh, zu diesem Zeitpunkt eingestiegen zu sein und mitwirken zu können.“
  • „Leider ist die Branche durch sehr viele Männer geprägt, aber die Firma ist sich dessen bewusst und fördert Frauen und Personen mit diversen Hintergründen.“
  • „Zusammenarbeit in Coronazeiten auch über Homeoffice und online funktioniert top. Das schweißt zusammen!“
  • „Keine Tätigkeiten "von der Stange". Wer möchte, kann sich hier auf seinem Gebiet wirklich "austoben".“
  • „Super Mischung von ganz neu bis hin zu Kollegen, die selbst in Rente noch ab und an Kurse in der Firma geben.“

Echo – das Aktienprogramm für Mitarbeitende

Im vierten Quartal 2021 hat HENSOLDT unter dem Namen „Echo“ erstmals ein Aktienprogramm für Mitarbeitende aufgelegt, um die Belegschaft noch enger an der künftigen Entwicklung des Unternehmens teilhaben zu lassen. Mitarbeitende aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Südafrika konnten vergünstigte Anteile an HENSOLDT erwerben und damit in den gemeinsamen künftigen Erfolg investieren.

Die Resonanz auf „Echo“ war beeindruckend: Über alle vier Länder hinweg nahmen mehr als 65 Prozent der Mitarbeitenden teil – ein eindrucksvoller Beleg für die starke Identifikation der Belegschaft mit ihrem Unternehmen und das Vertrauen in seinen strategischen Kurs.

HENSOLDT Award – der Mitarbeiter-Preis für Teamplayer

Die hohe Identifikation und Einsatzbereitschaft seiner Mitarbeitenden würdigt HENSOLDT jährlich mit dem HENSOLDT Award. 2019 erstmalig vergeben, werden damit herausragende Beiträge zum Unternehmenserfolg ausgezeichnet. Die Nominierung und Auswahl der Gewinner des HENSOLDT Awards erfolgt nach einem integrativen Prozess, der alle Mitarbeitenden weltweit einbezieht. Die Teilnehmer können von ihren Kolleginnen und Kollegen nominiert werden. Eine Jury, in der 2021 neben HENSOLDT-Kommunikationschef Joachim Schranzhofer auch der Leiter der Optronics-Entwicklung, Michael Spieweck, der Betriebsratsvorsitzende des Standorts Immenstaad, Thomas Höpfner, die Leiterin der Abteilung International Setup, Celia Malahlela, und der leider im vergangenen Jahr bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommene Senior HR Business Partner Michael Huber vertreten waren, wählt aus diesen Vorschlägen die Finalisten aus. Die Gewinner werden dann in einer Abstimmung aller HENSOLDT-Mitarbeitenden ermittelt.

Unternehmertum, Teamgeist, Leidenschaft – dafür stehen die Gewinner der HENSOLDT Awards 2021 besonders eindrucksvoll. Sie wurden vom HENSOLDT-Team aus mehr als 200 Nominierungen auf die Siegerplätze gewählt.

Frank Kehrer

Platz 1: Frank Kehrer

Frank Kehrer, Entwickler digitaler Hardware bei HENSOLDT, verbringt seit vielen Jahren regelmäßig seine Freizeit in Spitzbergen und ist fasziniert von der Arktis.

Dort wurde er auf ein Problem aufmerksam, das für die Bewohner inzwischen zu einer echten Bedrohung erwachsen ist: Eisbären, die aufgrund des Klimawandels unter Hunger leiden, ihre natürliche Scheu vor Menschen überwinden und in Siedlungen nach Futter suchen. Um sich zu schützen, versuchen die Bewohner, die Eisbären gewaltsam zu vertreiben, oder sie schießen auf sie – beides mit oftmals tödlichen Folgen für die weißen Riesen.

Problem erkannt, Problem gelöst – mit einem HENSOLDT-Radarsystem, das die Eisbären bereits frühzeitig entdeckt und die Bewohner vorwarnt, um rechtzeitig ungefährliche Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Inzwischen hat das Unternehmen gemeinsam mit der NGO „Polar Bears International“ bereits ein Pilotprojekt in der kanadischen Hudson Bay durchgeführt (siehe auch „Giganten der Stille“ ).

Mit seinem Engagement für den Schutz der Wildtiere ging Frank Kehrer als Sieger aus den HENSOLDT Awards 2021 hervor. In der Laudatio hieß es: „Frank zeigt uns, dass wir Erstaunliches erreichen können, wenn wir über den Tellerrand schauen und uns leidenschaftlich für unsere Ideen und Überzeugungen einsetzen.“

Claudia Wenke

Platz 2: Claudia Wenke

„Ich betrachte das Gesamtbild und löse die Probleme, wenn sie auftauchen.“ Claudia Wenke, Projekt­verantwortliche in der Entwicklung verschiedener Radarprojekte bei HENSOLDT, beschreibt ihre Arbeitsweise außerordentlich nüchtern.

Dabei machte sie wie so oft das eigentlich Unmögliche möglich, als inmitten der Pandemie die termingerechte Abnahme des TRS-4D Multi­funktions­radars für das zweite Los der K130-Korvetten der deutschen Marine anstand. Mit unermüdlichem Einsatz und kreativen Lösungen konnten alle Hindernisse überwunden und ein wichtiger Projektmeilenstein für HENSOLDT gesichert werden. Es kam zu keinerlei Verzögerung bei dieser für die weltweiten Einsätze der deutschen Marine wichtigen Überwachungs- und Aufklärungs-Korvette.

Ihre außergewöhnliche Einsatzbereitschaft verglich ein Kollege mit der Königsklasse des Motorsports. Wörtlich hieß es bei der Verleihung der HENSOLDT Awards 2021: „Claudia Wenke ist wie ein Formel-1-Rennwagen. Dabei zählt für sie aber nicht ihr persönlicher Sieg – eigentlich steht sie gar nicht gerne auf dem Podium –, sondern der Sieg des Teams.“

Markus Burdack

Platz 3: Markus Burdack

„Ich bin zufrieden, wenn der Kunde zufrieden ist“, lautet das Motto von Markus Burdack. Der Inbetriebnahme- und Servicetechniker für Periskop- und optronische Mastanlagen ist weltweit unterwegs. Dabei ist ihm kein Weg zu weit, keine Reise zu schwierig, wenn es darum geht, Heraus­forderungen mit viel Flexibilität und Kreativität zu lösen. Die Corona-Pandemie stellte ihn auf eine besonders harte Probe, als mehrere wichtige Service-Einsätze bei einem Kunden in Pakistan durchgeführt werden mussten. Trotz der erschwerten Reisebedingungen sowie der erforderlichen 14-tägigen Quarantäne nach seiner Rückkehr nach Deutschland, machte sich Burdack mehrfach auf den Weg.

Da seine Frau und drei kleinen Kinder aufgrund seiner Tätigkeit bereits unter normalen Umständen öfter auf seine Anwesenheit verzichten müssen, wählte er dabei für seine Quarantänen nach seiner Rückkehr einen besonders kreativen Weg: Er verbrachte sie in einem geliehenen alten Wohnwagen im Garten, damit er so wenigstens in der Nähe seiner Familie war. Und als der Sommer zu Ende ging, wurde der Wohnwagen gegen ein ebenfalls geliehenes, beheiztes Wohnmobil ausgetauscht.

Die passionierte Kundenorientierung von Markus Burdack würdigte das Unternehmen mit dem dritten Platz bei den HENSOLDT Awards 2021.

In der Laudatio dazu hieß es wörtlich: „Markus Burdack repräsentiert die HENSOLDT-Werte in hervorragender Weise. Diese gibt Markus auch aktiv an jüngere Kolleginnen und Kollegen weiter, was ihn zu einem Mentor und Vorbild macht.“

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